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der Hhe der geistigen Bilbung und den staatlichen Einrich-tungen herausgestellt, der eine innere Unruhe und Unzufrieben-heit mit dem Bestehenben hervorrief. Zwar bot die Verwaltung viele ausgezeichnete Seiten bar, aber um so tiefer wrbe es ernpfunben, ba Preußen, der grte reinbeutsche Staat, stch noch mit mittelalterlichen Provinzialstnben begngen mute, whrenb Mittel- und Kleinstaaten constitutionelle Ver-fasiungen besaen. Die Februarrevolution frberte auch hier den Ausbruch der lange verhaltenen Mistimmung.
In der ersten Hlfte des Mrz wrben in Berlin vor den Zelten Versammlungen abgehalten, um der die Wnsche des Volkes zu berathen, die in einer Petition an den König ausgesprochen werben sollten. Beim Nachhausegehen aus der letzten Versammlung (13. Mrz) kam es zwischen einzelnen Volkshaufen und Militrpatrouillen zu einem Zusammensto, der nicht ohne Verwunbungen ablies. Solche Auftritte wie-herholten sich, und am 15. Mrz machte das Militr zum ersten Male von der Schuwaffe Gebrauch, whrenb das Volk stch mit Steinwrfen zur Wehr setzte. Die Erbitterung der Menge gegen das Militr stieg, und die Nachricht von der atn 13. Mrz Statt gehabten Erhebung Wiens znbete wie ein Blitzstrahl. Am 16. Mrz kam es abermals zu einem blutigen Zusammensto, und die Wahrscheinlichkeit eines heftigen Kampfes trat immer brohenber hervor. Am 17. Mrz traf eine Deputation aus Kln in Berlin ein, welche Umgestaltung des preuischen Staatslebens im Sinne der Freiheit verlangte. Der König erklrte sich mit den vorgetragenen Wnschen einverstanben. Eine neue Deputation von Berlin am 18. Mrz warb vom König mit Geneigtheit empfangen und brachte die Gewhrung ihrer Wnsche zurck. Die Volks-menge nahm vor dem Schloplatze und in bessen Nhe von Stunbe zu Stunbe zu. Gegen zwei Uhr hie es, die vom Könige gemachten Zusagen wrben in zwei Patenten als Extrablatt der Allgemeinen Preuischen Zeitung ausgegeben, ^le enthielten Aufhebung der Censur, Einberufung des Ver-einigten Lanbtags zum 2. statt zum 27. April, Umgestaltung des deutschen Bunbes in einen Bunbesstaat und freie 33er-Mung. So waren alle Wnsche des Volkes vom König bewilligt. Dte freubig bewegte Menge brckte dem König ihre
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Hessens an Preußen ab, berlie diesem das Besatzungsrecht in der frheren Bundesfestung Mainz und gestattete den Bei-tritt der Provinz Oberhessen zu dem zu grndenden nord-deutschen Bund. Ein Schutz- und Trutzbndni des Gro-herzogthums mit Preußen wurde erst am 11. April 1867 abgeschlossen. Mit Sachsen kam der Friede erst am 21. October zu Stande, indem es dem norddeutschen Bunde beitrat und sein Militrwesen unter die Leitung und den Oberbefehl des Knigs von Preußen stellte. Die Bundes-versammlung, welche, zuletzt auf 4 Stimmen herabgesunken, in dem Gasthofe zu den drei Mohren" zu Augsburg ihres Endes harrte, wurde am 14. August 1866 durch den st-reichischen Gesandten von Kbeck fr aufgelst erklrt.
Gleichzeitig hatte auch Italien den Krieg gegen Oestreich gefhrt. An demselben Tage (23. Juni), an welchem die Preußen die Grenzen Bhmens berschritten, ging die italieni-sche Armee unter General Lamarmora der den Mincio, um die Festungen Peschiera und Verona einzuschlieen, während Cialdini der den unteren Po in Venetien einrcken und Garibaldi mit seinen Freischaaren in Tyrol einbrechen sollte. Den Oberbefehl der die Oestreicher fhrte Erzherzog Albrecht, ein Sohn des durch seinen Sieg bei Aspern berhmten Erz-Herzogs Karl. Am 23. Juli besetzte er die Hgel bei Custozza, am 24., am Jahrestage der Schlacht bei Solferino, erfolgte die Schlacht bei Custozza, wo vor achtzehn Jahren der greise Radetzky einen glorreichen Sieg der die Piemontesen erfoch-ten hatte. Die Italiener, kaum 50,000 Mann stark, hielten in glhender Sonnenhitze 14 Stunden lang den ungleichen Kampf gegen die Oestreicher aus, welche, zu Anfang minde-stens 60,000 Mann stark, durch ihre fortwhrend aus den Festungen herangezogenen Verstrkungen zuletzt bis auf 80,000 Mann vermehrt worden waren. Das italienische Heer wurde geschlagen und mute sich der den Mincio zurck-ziehen. Nun sah sich auch Cialdini in seinen Unternehmungen am Po gehemmt, bis nach den Siegen der Preußen im Norden Kaiser Franz Joseph erklrte, er trete Venetien an
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Extrahierte Personennamen: August Albrecht Albrecht Radetzky Franz_Joseph Franz
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ahnen lie. Sofort geschah ein gewaltiger Umschwung in der Stimmung der Pariser und der unbndige Siegesjubel verwandelte <ich in allgemeine Niedergeschlagenheit. Am 7. August traten die Bltter, wenn auch noch immer die Thatsachen entstellend und in schnerer Frbung mittheilend, doch schon etwas offener mit dem Rckzug der franzsischen Heere hervor, und die Erklrung des Belagerungszustandes in Paris und die Einberufung des Senats und des gesetz-gebenden Krpers auf den 11. August stand mit der rosigen Frbung der Zeitungsbltter im schroffsten Widerspruch. Immer drckender wurde die Schwle der politischen Atmo-sphre: da erschienen endlich die Telegramme des Kaisers Napoleon vom 6. und 7. August, in denen die Niederlage Mac Mahons offen eingerumt wurde, und wie Schuppen fiel's den Parisern von den Augen.
Die Kaiserin Eugenie, die nach Metz gegangen war, um durch ihr persnliches Erscheinen die Truppen zu begeistern, eilte nach Paris zurck und erlie eine Proclamation. in der sie alle Brger zur Aufrechthaltung der Ruhe und Ordnung aufforderte. Gleichzeitig wurden zwei Decrete erlassen, von ( denen das eine die Wiedererffnung der Kammer statt auf den 11. August schon auf den 9. anberaumte, das andere alle krftigen Männer zwischen 3040 Jahren in die Mobil-garde einberief und zugleich bestimmte, da die Nationalgarde bei der Vertheidigung der Hauptstadt verwandt werden sollte. Damit hing die Zurckberufung der franzsischen Truppen aus dem Kirchenstaat zusammen. Diese Thatsachen muten auch dem Verbndetsten die Augen ffnen und zugleich die Ueber- zeugung hervorrufen, da das franzsische Volk durch das Lgensystem seiner Regierung in schmhlichster Weise hinter-gangen war.
So lange sich Paris noch im Siegestaumel gewiegt hatte, war der Aufenthalt der Deutschen in Paris und in den Provinzen noch immer ein ertrglicher gewesen, insofern dieselben wenigstens von tatschlichen Feindseligkeiten verschont blieben. Jetzt aber, wo an die Stelle des Rausches die herbste Nchternheit getreten war, machte der Pbel seinem Ingrimm in malosen Insulten gegen die Deutschen Luft. , In jedem Deutschen sah man einen Spion oder Feind; Mi-
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Extrahierte Personennamen: August August Napoleon August Eugenie August
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auf die Pariser vollstndig ausnutzen msse, und so fuhren denn die Belagerungsgeschtze fort, mit ungeschwchter Kraft und Furchtbarkeit Tod und Verderben zu schleudern in die Behausungen der hungernden und frierenden Bevlkerung, um endlich eine Entscheidung herbeizufhren. Und sie kam endlich! Trochu hatte nach der letzten Niederlage den Ober-befehl niedergelegt, und General Lefl war an seine Stelle getreten. Aber die Verzweiflung war aufs Hchste gestiegen, keine Hlfe mehr zu hoffen, jeder Tag lngeren Zgerns konnte dem Hungertode nur weitere Opfer zufhren. Da begab sich am 24. Januar Jules Favre in das deutsche Hauptquartier, um der die Kapitulation zu unterhandeln. Das Elend der Hauptstadt hatte auch an ihm seine Spuren hinterlassen. Bismarck lie zuerst ein Diner fr seinen Gast holen, dann begannen die Unterhandlungen, in denen die stolzen Worte keinen Fu breit Landes", keinen Stein von unseren Festungen" keinen Raum mehr fanden. Die Ver-Handlungen kamen am 28. Januar zum Abschlu einer von Bismarck und Jules Favre unterzeichneten Kapitulation. Es wurde ein Waffenstillstand auf drei Wochen zu Wasser und zu Lande geschlossen, von dem jedoch auf Favre's Wunsch der sdstliche Kriegsschauplatz im Elsa, von wo Garnbetta noch immer groe Siege Bourbaki s verkndete, ausgeschlossen blieb; doch ruhten auch hier feit der Katastrophe von Pont-arlier die Waffen. Auerbem wrbe bestimmt, ba die Pariser Forts von den Deutschen besetzt, alle Linientruppen und Mobilgarben in Paris kriegsgefangen sein und smmt-liche Waffen ausgeliefert werden sollten. Die Stadt blieb cernirt, durfte sich aber nach Auslieferung der Waffen ver-proviantiren. Die Nationalgarde sollte die Aufrechthaltung der Ordnung bernehmen, und binnen 14 Tagen eine con-ftituirende Versammlung nach Bordeaux berufen werden.
Am 29. Januar wurden die Forts von den deutschen Truppen besetzt, und die Fahnen der deutschen Armeen wehten siegverkndend der der gefallenen Weltstadt, in der jetzt die letzte Regung des Widerstandes erloschen war. Die ungeheuere Riesenfestung war nach eben so ungeheueren Anstrengungen der Belagerer endlich zu Fall gebracht, und mit vollem Rechte sagte der König in seinem Telegramm: Dies ist der erste
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Extrahierte Personennamen: Lefl Jules_Favre Bismarck Bismarck Jules_Favre Garnbetta
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sehen sollte, fhrte Napoleon selbst, der sich den Chef des Generalstabs, Le Boeuf, beigeordnet hatte.
Die Colonnen der deutschen Sdarmee waren durch die Pfalz, wo sie die herzlichste Aufnahme gefunden, an die fran-zsische Grenze bei Weiftenbifra im Elsa vorgerckt. Dieser Ort, aus der lteren Kriegsgeschichte hinreichend bekannt, ist die erste franzsische Grenzstation an der vorder Pfalz nach Straburg fhrenden Eisenbahn, bildet den Knotenpunkt wichtiger Eisenbahnen und Marschstraen und den Schlssel zum Innern Frankreichs. Weienburg liegt in einem schnen fruchtbaren Thale, das durch die Auslufer der Vogesen gebildet wird. 3'/, Meile von der franzsischen Festng Hagenau, 7 Meilen von Straburg entfernt. Wenn auch die alten Festungswerke vernachlssigt sind, so boten doch Wallgraben und Mauern dem Vertheidiger sehr gedeckte Stellungen, die den Angriff in hohem Grade erschweren. Im Sden der Stadt erhebt sich mit steilen Abhngen der Geisberg, auf dessen Gipfel sich ein von steinernen Mauern umzogenes Gehft befindet, und der von den Franzosen durch Batterie-Einschnitte befestigt war. Am 3. August wurde Weienburg von der Division Douai vom Corps des Marschalls Mac Mahon besetzt. Die Sdarmee hatte die Aufgabe, sie von da zu vertreiben, und> so entspann sich am 4. August der blutige und erbitterte Kampf bei Weienburg.
Der heftig niederstrmende Regen hatte den lehmigen Boden aufgewhlt und erschwerte den Marsch der Deutschen ungemein. Dazu war der Aufbruch so schnell gekommen, da sie mit leerem Magen marschiren und nach beendigtem Marsche sofort in den Kampf ziehen muten. Aber die muthige Aus-dauer und opferfreudige Begeisterung der deutschen Krieger berwand alle Schwierigkeiten.
Morgens um 8 Uhr griff das 10. baierische Jgerbataillon die franzsischen Vorposten an. Das Gefecht wurde lebhafter, und bald war die 4. baierische Division unter von Bothmers Fhrung im Kampf. Zu gleicher Zeit machten zwei preuische Corps, zum Theil die Lauter durchschwimmend, von der an-dern Seite einen Angriff. Die Turco's entwickelten ein so mrderisches Schnellfeuer, da die Kugeln herabrieselten wie die Wassertropfen aus einer Giekanne/' Die Geschosse
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Le_Boeuf August August Bothmers
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Santa Anna rief zu Vera Cruz die Republik aus und nthigte Jturbide zur Abdankung (1823). Dieser flchtete nach Europa, kehrte zwar zurck, mute aber seinen Versuch, den Thron wieder zu besteigen, mit dem Leben bezahlen (Oct. 1824). Auch Guatemala machte sich 1821 unabhngig und bildete die Republik der vereinigten Staaten von Mittelamerika. Die La Platastaaten verbanden sich seit 1816 zu einem Fderativstaate, der argentinischen Republik, und Montevideo, lange ein Zankapfel zwischen dieser und Brasilien, nahm 1830 den Namen der stlichen Republik des Uruguay an. Der ehemalige Jesuitenstaat Paraguay erklrte sich 1811 fr unabhngig und bertrug (1812) dem Advokaten Dr. Francia als Dictator die Regierung, der sich in dieser Wrde bis zu seinem Tode (1840) behauptete. Chile, das sich schon 1810 aufgelehnt hatte, fiel 1814 unter spanische Herrschaft zurck und wurde fr seinen Abfall schwer gezchtigt. Ge-neral San Martin untersttzte, indem er von den Laplata-staaten aus die Anden berstieg, einen neuen Aufstand, und 1818 erklrte sich das Land zur Republik. Columbia verdankt seine Freiheit der Thtigkeit des reichen Kreolen Simon Bolivar, der deshalb den Titel eines Befreiers (libertador) erhielt. Venezuela ri sich 1811 vom Mutterlande los, kehrte aber schon 1812 unter dessen Herrschaft zurck, da die Priester ein furchtbares Erdbeben, das die Hauptstadt Caraccas fast gnzlich zerstrte und in Valencia 20000 Menschen, die an den Hochaltren knieten, unter den Trmmern der Kirchen begrub, als ein Strafgericht des Himmels darstellten. Aber der Druck der Spanier rief eine neue Erhebung hervor, als Bolivar die Fahne der Unabhngigkeit erhob und von Neu-Granada aus mit seinen Genossen in Venezuela einfiel. Nach einer Reihe kriegerischer Ereignisse kam 1819 die Vereinigung Venezuelas und Neu-Granada's zu Stande, zu denen 1822 noch Ecuador kam, welche drei nun die Republik Columbia bildeten. Bolivar verwaltete dieselbe bis an seinen Tod (1830) mit lobenswerther Uneigenntzigst. Nach seinem Tode lste sich die Republik wieder in ihre drei Bestandteile auf, die sich aber 1832 wieder zu einer Union vereinigten. Lange dauerten die Kmpfe in Peru, und erst als Bolivar zum Schutze herbeikam, nahm die Sache durch den Sieg seines
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Extrahierte Personennamen: Martin Columbia Simon_Bolivar Caraccas
Extrahierte Ortsnamen: Europa Guatemala Mittelamerika Montevideo Brasilien Uruguay Paraguay Chile Venezuela Valencia Neu-Granada Venezuela Ecuador Peru
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schen Staate erklrt ward, und trug dem Prinzen Leopold von Sachsen-Koburg die Krone an, der sie zwar anfangs an-nahm, dann aber Verzicht leistete (Mai 1830), als die Griechen mit den Grenzbestimmungen des neuen Staates unzufrieden waren, und die Mittheilungen des Grafen Kapodistrias der die griechischen Zustnde ihn abschreckten. Neue Auf-stnde erhoben sich; die Stellung des Prsidenten wurde immer schwieriger, der Brgerkrieg entbrannte zu Wasser und zu Lande; und Miaulis sprengte (Aug. 1831) bei der Insel Pors (Calauria) die griechische Flotte in die Luft, um sie nicht in die Hnde der Regierung fallen zu lassen. Der Ha gegen den Prsidenten stieg immer mehr, und am 9. Dct. 1831 ward er zu Nauplia beim Gang in die Kirche durch die Br-der Konstantin und Georg Mauromichalis meuchlings getdtel. Nach seiner Ermordung wtheten die Parteikmpfe noch rger, und erst im Mai 1832 ernannten die Schutzmchte den Prin-zen Otto von Baiern zum König, eine Kunde, die mit allge-meinem Jubel begrt ward. Doch erst im Februar 1833 erschien der junge König mit der während seiner Minderjh-rigkeit eingesetzten Regentschaft und bairischen Truppen in Nauplia, wo ihm die griechische Nationalversammlung freudig huldigte.*)
*) Die Schutzmchte gewhrten der neuen Regierung eine Anleihe von 60 Mi. Fr. Die Regentschast, zu welcher Graf von Annans-perg, Staatsrath von Maurer und General Heidegg gehrten, suchte eine geordnete Verwaltung und einen gesetzlichen Zustand herbnzu-fhren. Am 1. Juni 1835 bernahm König Otto selbst die Regierung, und die Residenz ward nach Athen verlegt. Im Jahr 1843 wurde er zur Ertheilung einer Verfassung gezwungen. Auch die kirchlichen Verhltnisse wurden geordnet, indem der Patriarch zu Kon-stantinopel die griechische Kirche als Schwesterkirche unter selbststndiger Leitung der Synode zu Athen anerkannte. Die Versuche des fanati-schen Mnches Christophoros Papnlakis, das Volk gegen die Trennung der Kirche von Konstantinopel aufzuwiegeln, riefen 1852 hier und da Bewegungen hervor, aber Christophoros wurde in einer Hhle des Taygetos gefangen genommen und nach Athen gebracht.
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Extrahierte Personennamen: Leopold_von_Sachsen-Koburg Leopold Georg_Mauromichalis Otto Graf_von_Annans-perg Staatsrath_von_Maurer General_Heidegg Otto Christophoros_Papnlakis Christophoros
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Leben dabei verlor. Am 24. August erhob sich plötzlich ein
Geschrei, es steige eine ganz ungewöhnliche, fürchterliche Wolke
auf. Es war der aus dem Vesuv hervorschießende Dampf.
Der unerschrockene Oheim wollte ein so merkwürdiges Ereigniß
in größerer Nähe beobachten, bestieg ein Schiff und eilte der
Gefahr entgegen. Noch auf dem Meere erreichte ihn fallende
Asche und Bimsstein; der Steuermann bat ihn, umzukehreu.
Vergebens. „Mit dem Tapferu ist das Glück!" rief er, und
ließ sich nach Stabiä bringen, wo er die Nacht, während die
Flammen aus dem Vesuv hervorbrachen und Alles, was fliehen
konnte, floh, ruhig schlief. Am Morgen aber entstand die
Besorgniß, daß die stärker strömende Asche zuletzt den Ausgang
versperren, oder die von dem heftigen Erdbeben schwankenden
Mauern einstürzen möchten. So zog man denn hinaus, aus
das Meer zu, welches fürchterlich tobte. Es war eine dicke
Finsterniß, nur von den Fackeln, welche die Sclavcn trugen,
und den hervorbrechenden Flammen erhellt. Da sank Plinius
plötzlich todt nieder. Er war von den bösen Dämpfen erstickt;
seinen Leichnam fand man erst am dritten Tage, denn so
lange dauerte die Finsterniß. Sein Neffe, der jüngere Pli-
nius, war indeß zu Misenum geblieben, bis das entsetzliche
Erdbeben die Gebäude zu verlassen ricth. Eine Menge Volk
zog aus; da wandelte sich auch in dieser Entfernung der Tag
in Nacht, und die Asche begann zu stäuben. Das Rufen, das
Geschrei und Gejammer der auf dem Felde herumtappendcn,
die Ihrigen suchenden Menschen war fürchterlich. Endlich, als
der lange und schwere Aschenregen nachließ, und die Sonne,
wiewohl mit bleichem Scheine, wieder hervortrat, boten die
Gegenstände umher den traurigsten Anblick dar; der Boden
war hoch mit Asche, wie mit Schnee bedeckt. Aus dem, was
zu Misenum geschah, kann man ungefähr schließen, wie die
dem schrecklichen Naturereignisse so viel näheren Städte, Pom-
peji und Herculanum, unter der Asche und dem Lavastrom
verschüttet wurden und untergingen *).
*) Im Jahr 1711 stieß man beim Graben eines Brunnens auf
drei weibliche Bildsäulen; im Jahr 1738 ward diese Spur weiter vcr>
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Punkt konnte man sich nicht einigen. Es entstand nmlich die Frage, ob die Bischfe und andere Prlaten, welche zur lutherischen Lehre bergingen, ihre Stifter und Pfrnden be-halten sollten oder nicht. Die Protestanten verlangten das erstere, die Katholiken das letztere. Dieser Punkt, der so-genannte geistliche Vorbehalt (reservatum ecclesiasti-cum), wurde daher in den Friedensvertrag aufgenommen mit dem ausdrcklichen Zustze, da sich die Stnde darber nicht htten vergleichen knnen. Obschon in diesem Punkte der Keim zu neuen Streitigkeiten fr die Folge verborgen lag, so war doch vorlufig durch diesen Religionsfrieden die Ruhe Deutschlands und der Friede zwischen den beiden Religions-Parteien festgestellt..
Xix.
Karls V. brige Kriege.
Whrend die Reformation in Deutschland die Aufmerk-samkeit Karls in hohem Grade in Anspruch nahm, wurde feine Thtigkeit durch viele Kriege zersplittert, die er teils gegen Franz I., König von Frankreich, teils gegen die Un-glubigen zu führen hatte. Und gerade diese Kriege, die des Kaisers Thtigkeit so oft von den deutschen Verhltnissen ab-lenkten, waren es, welche die Entwickelung und den Fort-schritt der Reformation ungemein begnstigten.
Schon die franzsischen Könige Karl Viii. und Ludwig Xii. hatten Ansprche auf Mailand, das ein deutsches Reichs-lehen war, so wie aus Neapel erhoben. Als Franz I. (15151547) den Thron bestieg, war er entschlossen, die Ansprche seiner Vorgnger auf Mailand geltend zu machen, und verband sich zu diesem Zwecke mit Venedig, während die Schweizer die Verteidigung Mailands bernahmen, wo damals Maximilian Sforza als Herzog regierte. Im Jahre 1515 brach Franz I. mit einem Heere von 60 000 Mann, dessen Kern 22 000 deutsche Landsknechte bildeten, ins Mailndische ein. Die Schweizer waren zwar nur halb so stark, traten aber dennoch dem franzsischen Heere entgegen, und es kam bei dem Stdtchen Marignano (sdlich von Mailand) zu einer Schlacht, von welcher einer der Teilnehmer
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Deutschland Karls Frankreich Mailand Neapel Mailand Mailands Mailndische Mailand
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er sich um sein Vaterland und um die Welt unsterbliche Ver-dienste erworben und das kleine Knigreich Portugal zu einem der angesehensten Lnder Europas erhoben hatte. Die Ge-schichte nennt ihn den Seefahrer. Nach seinem Tode erkaltete der Eifer fr Entdeckungsreisen etwas; das Gold von Guinea war nun das Ziel aller Meerfahrten, und nur was hier in der Nhe lag, ward gelegentlich entdeckt. So fand man (1472) die Prinzeninsel und die Inseln St. Thomas und Anobon, dicht um den quator. Indessen war man hiermit der die Linie (den quator) hinausgekommen, wo-durch das Vorurteil widerlegt war, als sei die heie Zone in ihrer Mitte vor Hitze unbewohnbar.
Einen neuen Aufschwung gewannen die Entdeckungsreisen, als in Portugal König Johann Ii. zur Regierung karrt (1481), der Heinrichs Plne mit gleichem Eifer aufnahm und aus-fhrte. Seineschiffe entdeckten (1484) die Knigreiche Benin und Congo auf der sdlichen Halbkugel, und man hrte mit Freuden, da sich Afrika gegen Sden nicht erweitere, wie es auf alten Karten abgebildet war, sondern da es sich immer mehr sdostwrts abschrge. Um so lebhafter erwachte wieder die Hoffnung, man knne die sdlichste Spitze Afrikas erreichen, dieselbe umschiffen und auf diese Weise zur See nach Indien gelangen. Art der Spitze eines kleinen Ge-schwaders unternahm der khne Bartholomus Diaz eine neue Reise und umsegelte die Sdspitze Afrikas (1487), aber weiter vorzubringen verhinderten ihn Meutereien unter seinen Leuten, die sich frchteten, auf dem unbekannten Meere Hungers zu sterben. Er trat daher die Rckfahrt an und nannte jenes Vorgebirge von den Strmen, die er bei der ersten Umsegelung hatte ausstehen mssen, das strmische Vorgebirge. Als aber nach seiner Ankunft König Johann Ii. die frohe Nachricht erhielt, rief er voll freudigen Vertrauens: Nein, es heie das Vorgebirge der guten Hoffnung, jetzt ist der Seeweg nach Indien gefunden!" Dieser Name ist der herrschende geblieben, und weitere Fahrten haben ge- -zeigt, da die Hoffnung des Knigs wohlbegrndet war.
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